Klein­mach­now

August-Bebel-Sied­lung

All­ge­mein

Die August-Bebel-Sied­lung setzt sich aus den Wohn­an­la­gen August-Bebel-Platz, Förs­ter-Fun­ke-Allee, Hohe Kie­fer, Goe­the­stra­ße, See­len­bin­der-Stra­ße und Schil­ler­stra­ße zusam­men. Die­se Objek­te wur­den in den 40er-Jah­ren als Werks­woh­nun­gen für Robert-Bosch-Mit­ar­bei­ter errich­tet.

Bau­wei­se

Die Anla­gen sind zwei- und drei­ge­schos­si­ge Mas­siv­bau­ten mit nach­träg­lich aus­ge­bau­tem Dach­bo­den für wei­te­re Woh­nun­gen. Der kriegs­be­ding­te Ein­satz von min­der­wer­ti­gen Bau­ma­te­ria­li­en jedoch beschleu­nig­te den Ver­schleiß der Bau­sub­stanz. Daher wur­den in den 90er-Jah­ren Sanie­rungs- und Moder­ni­sie­rungs­maß­nah­men ein­ge­lei­tet.

Sanierung/Modernisierung

Im Novem­ber 1992 began­nen Bau­maß­nah­men zur Moder­ni­sie­rung und Instand­set­zung der Gebäu­de sowie der Aus­bau von Dach­ge­schoss­woh­nun­gen.

Dabei wur­den unter ande­rem die Dach­ein­de­ckun­gen sowie die Regen­ent­wäs­se­run­gen erneu­ert, Instand­set­zung der Fas­sa­den und Wär­me­dämm­maß­nah­men durch­ge­führt und auch die kom­plet­ten Elek­tro- und Sani­tär­ein­rich­tun­gen moder­ni­siert. Im Novem­ber 1998 wur­den die letz­ten Arbei­ten am durch­ge­führt.

Wohn­um­feld

Die Wohn­ob­jek­te befin­den sich direkt an der Haupt­stra­ße Hohe Kie­fer sowie um den August-Bebel-Platz und in der Goe­the­stra­ße, wo auch die Parkt­aschen der Bewoh­ner zu fin­den sind. Des Wei­te­ren ver­fü­gen die Wohn­ein­hei­ten über Mie­ter­gär­ten. Es gibt in der Sied­lung drei Gewer­be­ein­hei­ten, unter ande­rem einen Bäcker und einen Tabak- und Zei­tungs­la­den mit Imbiß, wel­che den Ein­kauf für die Bewoh­ner der Anla­ge begüns­ti­gen.

Anzahl der Wohn­ein­hei­ten

1. Bau­ab­schnitt: 71 WE
2. Bau­ab­schnitt: 56 WE und 2 Gewer­be­ein­hei­ten
3. Bau­ab­schnitt: 65 WE
4. Bau­ab­schnitt: 53 WE und 1 Gewer­be­ein­heit

Klein­mach­now | August-Bebel-Sied­lung

Kleinmachnow | August-Bebel-Siedlung

His­to­rie

Unter dem Namen „Robert-Bosch-Sied­lung“ ent­stand die heu­ti­ge August-Bebel-Sied­lung zwi­schen 1925 und 1940 für die Beschäf­tig­ten der Bosch-Wer­ke.

Fast zwei­hun­dert Wohn­ein­hei­ten gehö­ren davon der gewog, da die Fir­ma Bosch nach dem Krieg von den Alli­ier­ten ent­eig­net wor­den war, so dass kei­ne Resti­tu­ti­ons­an­sprü­che bestan­den und sie auf lan­ge Gerichts­ver­fah­ren des­we­gen ver­zich­te­te. Doch der Zahn der Zeit hat­te sei­ne Spu­ren hin­ter­las­sen.

Kriegs­schä­den waren vor­han­den, man­geln­de Für­sor­ge in den Jah­ren danach, ver­al­te­te Haus­tech­nik, feuch­te Räu­me und ein schlech­ter Zustand auch an den Außen­an­la­gen mach­ten eine Sanie­rung uner­läss­lich. Dabei muss­te jedoch beach­tet wer­den, dass die gesam­te Anla­ge in ihrer Gestalt und Bau­struk­tur erhal­ten blieb, immer denk­mal­schutz­ge­treu und der His­to­rie ent­spre­chend. Zusätz­lich soll­ten neue Woh­nun­gen hin­zu­kom­men, bei­spiels­wei­se durch das Aus­bau­en der Dächer und der Bebau­ung von Brach­flä­chen, „sowie die fuß­gän­ger- und rad­fah­rer- gerech­te Gestal­tung des Stra­ßen­rau­mes mit­tels eines Gesamt­pla­nes mit Frei­raum­kon­zept, Sozi­al­plan und Kon­zept zur Neu­ge­stal­tung der Außen­an­la­gen.“ So steht es jeden­falls im Papier der Gemein­de Klein­mach­now zur Sanie­rung der Sied­lung.

Und es bedeu­te­te im Klar­text, dass neben der Sanie­rung der Häu­ser auch Spiel­plät­ze ent­stan­den, der Stra­ßen­be­lag und die Fuß­we­ge der Sied­lung erneu­ert, neue Auto­stell­plät­ze geschaf­fen und die Mie­ter­gär­ten neu gestal­tet wur­den. Es war sicher­lich nicht ein­fach, den vie­len Mie­tern klar­zu­ma­chen, dass sie für meh­re­re Wochen ihr Heim ver­las­sen und in Zwi­schen­do­mi­zi­len unter­kom­men muss­ten, aber im Nach­hin­ein betrach­tet, gestal­te­te sich die­ses Unter­fan­gen erstaun­lich pro­blem­los. Die Mie­ter waren kom­pro­miss­be­reit und äußerst koope­ra­tiv. Es gab weni­ge Strei­tig­kei­ten mit Rechts­an­wäl­ten oder Schwie­rig­kei­ten mit ver­wei­ger­ten Miet­zah­lun­gen.

Das Land Bran­den­burg hat für die Mie­ter­be­treu­ung wäh­rend der Sanie­rung eigens eine Ver­mitt­le­rin mit­fi­nan­ziert, die die Betreu­ung der Mie­ter wäh­rend der Umzugs­pha­se über­nahm. Über­haupt bestand die­se Sanie­rung aus einer Kom­bi­na­ti­on von Städ­te­bau­för­der­mit­teln und Mit­teln des För­der­pro­gramms zur Moder­ni­sie­rung und Instand­set­zung von Miet­woh­nun­gen, so dass der Geschäfts­füh­rer der GeWoG vie­le Tage haupt­säch­lich auf Ämtern ver­brach­te, um die Mit­tel zu bean­tra­gen.

Ins­ge­samt kos­te­ten die vier Bau­ab­schnit­te 17 Mil­lio­nen Mark. In den Stra­ßen­aus­bau im Rah­men der Sanie­rung flos­sen 0,18 Mil­lio­nen Mark Städ­te­bau­för­der­mit­tel und 0,11 Mil­lio­nen Mark Anteil der GeWoG als Anlie­ger. Die Sanie­rung der Fas­sa­de wur­de mit Mit­teln aus der Städ­te­bau­för­de­rung finan­ziert.

Die Erneue­rung der Bestands­woh­nun­gen erfolg­te durch Zuwen­dun­gen zur Moder­ni­sie­rung und Instand­set­zung von Miet­woh­nun­gen nach Rund­erlass des Minis­te­ri­ums für Stadt­ent­wick­lung, Woh­nen und Ver­kehr des Lan­des Bran­den­burg vom 3. Mai 1994. Der Aus­bau der 76 neu­en Dach­ge­schoss­woh­nun­gen durch Mit­tel des sozia­len Woh­nungs­baus nach Richt­li­ni­en zur För­de­rung des Neu­baus von Miet- und Genos­sen­schafts­woh­nun­gen wur­de durch den Rund­erlass des Minis­te­ri­ums für Stadt­ent­wick­lung, Woh­nen und Ver­kehr vom 26. Janu­ar 1995 ermög­licht.

Begon­nen wur­de mit dem ers­ten Bau­ab­schnitt der Sanie­rung am 16. Novem­ber 1992, gedau­ert hat alles eine erstaun­lich kur­ze Zeit. Ins­ge­samt konn­ten die Woh­nun­gen im ers­ten Bau­ab­schnitt bereits nach weni­gen Mona­ten nach und nach an ihre Mie­ter zurück­ge­ge­ben wer­den. Dazu kam die Sanie­rung der ehe­ma­li­gen Poli­kli­nik, die moder­ni­siert als Ärz­te­haus wie­der­ge­bo­ren wur­de, die Erwei­te­rung der August-Bebel-Sied­lung in der Schil­ler­stra­ße und Les­sing­stra­ße, wo Sozi­al­woh­nun­gen nach dem 1. und 3. För­der­weg errich­tet wur­den, sowie der Neu­bau einer Gewer­be­vil­la mit Räu­men für ein Restau­rant und eine Apo­the­ke.

Letz­te­res soll­te mit sei­ner moder­nen Archi­tek­tur ein Ach­tungs­punkt in der his­to­ri­schen Sied­lung sein und als Ergän­zung zum Ärz­te­haus meh­re­re Pra­xen behei­ma­ten. Doch als der Bau fer­tig war, konn­ten kei­ne Ärz­te mehr in die Gemein­de kom­men, so dass die obe­re Eta­ge „zweck­ent­frem­det“ wur­de und nun Büros und eine Tanz­schu­le beher­bergt.

Den­noch war die­se Gewer­be­vil­la ein Mei­len­stein in der Geschich­te der GeWoG: Es war ihr ers­ter Neu­bau.

Der Erfolg der Sanie­rungs­maß­nah­me wur­de 1996 vom Minis­te­ri­um für Stadt­ent­wick­lung, Woh­nen und Ver­kehr mit dem Bran­den­bur­gi­schen Bau­her­ren­preis gewür­digt.

Eine Erwei­te­rung der Sied­lung erfolg­te in den Jah­ren 1994 bis 1997. 118 Sozi­al­woh­nun­gen nach dem 1. För­der­weg, 52 alters­ge­rech­te Sozi­al­woh­nun­gen nach dem 1. För­der­weg und 56 Sozi­al­woh­nun­gen nach dem 3. För­der­weg wur­den errich­tet.

Auch die­se Maß­nah­me wur­de beson­ders geehrt. Am 15. Novem­ber 1996 erhielt die GeWoG den Bau­her­ren­preis für die Erwei­te­rung der August-Bebel-Sied­lung.

Die­se erwei­ter­te August-Bebel-Sied­lung wur­de schließ­lich noch durch 54 Eigen­tums­woh­nun­gen ver­voll­stän­digt, die durch die Ber­li­ner Bau­ge­nos­sen­schaft (BBG) gebaut wur­den, sowie durch 70 Eigen­tums­woh­nun­gen, die von der Fir­ma Bosch errich­tet und über­wie­gend an Bosch-Mit­ar­bei­ter ver­kauft wur­den.

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